Sonnenhof im Bayerischen Wald – Review
«Lächeln solle man, meint Innenarchitektin Angelika Wanninger, wenn man die eleganten Welten des Sonnenhof-Wellnessneubaus durchwandere. Goldene Paradiesvögel und Lotusblätter bewundern, sich in türkisfarbene oder gelbe Kissen sinken lassen und das Schauspiel des Sonnenuntergangs über dem Bergrelief des Bayerischen Waldes hier im Lamer Winkel erleben. Oder ihm entgegenschwimmen im neuen 25 Meter-Infinitypool, der sich schwebend in den Himmel hinaus wagt.
Die Stimmungswelten des Neubaus über zwei Etagen sind auffallend unverwechselbar. Sie kombinieren die reduzierte Formensprache der Spa-Räume, die auf dem 5 Elemente-Konzept basieren, mit heiter-üppigen Paradies-Szenerien. Die vielfältigsten Panoramen der sanften Landschaft des Bayerischen Waldes mit ihren acht Tausendern, vom Osser bis zum Kaitersberg, bilden dazu die optimale Ergänzung. Und das leuchtende Türkis der sechs Pools umfassenden Wasserwelten im 4-Sterne-Superior-Haus. Saunaanlagen gibt es dazu ganz neu zwei – eine textilfrei, eine in Badekleidung. Dass der aussen geradlinig-grosszügige Neubau innen selbstbewusste Akzente häufig im Stile der 20er Jahre setzt, darf als Anregung zur Kreativität in den neuen 20ern unseres Jahrhunderts gewertet werden. Gibt doch das Haus in allen Bereichen Inspirationen: Im Spa auf Basis der 5 Elemente, mit TCM für einen gesünderen Lebensstil, aber auch mit Kulinarik und Aktiv-Angeboten. Von Yoga bis zu zwei modernen Fitnessbereichen, von Biken und Wandern bis zu Tennis und einem eigenen Golfplatz am Haus.» Hotel Sonnenhof
Wie ist der erste Eindruck?
Die Landschaft ist hügelig, man fährt von Tal zu Tal, durch Wälder, Dörfer, Weiler. Dann öffnet sich die Natur etwas mehr, wir haben Lam erreicht, ein kleiner Ort, gesäumt von den bewaldeten Hängen. Durchs Dorf durch, dann rauf auf den Hügel und schon ist der Golfplatz, dann das grosse Hotelgebäude mit den Nebenhäusern in Sicht: wir sind da. Auf dem Land, in der Natur.
Wie wird man empfangen?
Sehr nett an der grosszügigen Rezeption. Der Sonnenhof ist weitläufig und man profitiert von den ausführlichen Erklärungen zum Wie und Wo. Mein Zimmer ist dann gleich im Hauptgebäude, andere Zimmer sind etwas weiter entfernt.
Was sagst du zum Zimmer?
166 Zimmer. Sehr sauber und gepflegt, mittelgross. Allerdings ein bisschen eine Mischung aus alt und neu: renoviertes Badezimmer, aber mit Dusche in der Wanne. Die perfekt eingepassten Möbel und Verkleidungen erinnern ein wenig an die 70er Jahre. Norbet Oblak, der Hoteldirektor, klärt mich auf: bei der Renovation 2017 hatten sie die Wahl, das Gebäude abzureissen, oder die Zimmer sanft zu renovieren. Sie haben sich für den zweiten Weg entschieden; dafür, die vom Schreiner für jedes Zimmer eingepassten Möbel zu behalten und aufzufrischen und auf die Walk-in-Dusche zu verzichten. Das alles im Hinblick auf ein sehr interessantes Preis-Leistungs-Paket.
Die Wellness soll ja neu sein, was sagst du dazu?
Ja genau. Gerade eben eröffnet hat der Sonnenhof ein neues Spa: «5 Elemente Asia SPA und Lebensstil» nennt sich der Bereich, dessen Leitmotiv Lotusblüten-Blätter sind. Sagt doch die 5 Elemente-Lehre der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin), dass sich die fünf Grundelemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser als Grundkräfte der Natur in jedem Menschen wiederfinden. Mit dem Signature Treatment «5 Elemente Massage» kann man in diese Welt kennenlernen. Die sanfte Massage löst Blockaden und stärkt den Energiefluss im Körper. Mit Lebensstil-Coachings bei Inken Stenger, die im Sonnenhof die ambulante Aussenstelle der TCM Klinik Bad Kötzting leitet, kann der Gast auch tiefer in diese Welt eintauchen.
Der Wellness Bereich begeistert auch bei den übrigen Angeboten: Mehrere Saunen mit stimmungsvollen Ruheräumen, ein grosses Angebot an Massagen und Treatments, ein komplett ausgestattete Fitnessraum, Indoor- und Outdoor Pools, Jacuzzis, alles da im modernen Design und mit grosszügigen Platzangebot.
Der Golfplatz?
Der 2005 gebaute hoteleigene 9-Loch-Platz mit 5 Par 3- und 4 Par 4-Löcher ist eher ein Übungsplatz, um das kurze Spiel zu trainieren. Es geht rauf und runter, recht anstrengend, und deshalb nimmt man vielleicht eher einen kleinen Tragbag nur mit Eisen mit auf die Runde. Die Bahnen sind eng und wegen dem Gefälle sind Bälle teilweise schwierig zu kontrollieren. Auch für tiefe Handicapper bietet der Platz so genügend Herausforderungen. Der Vorteil: Der Platz ist sehr ruhig, eine Tee-time ist nicht nötig und der erste Abschlag ist gleich unterhalb des Hotels.
Renate Ferizi, die Proette, bietet Golfeinsteigerkurse und Handicap-Verbesserungskurse an: „Als weibliche PGA-Proette vermittle ich durch Übungen mehr Lockerheit mit Gefühl beim Golfspiel, was zu mehr Spass und Freude beim Spiel führt.“ Die Gäste können eine Platzreife erlangen und eine Fern-Clubmitgliedschaft lösen.
Im Umkreis von 30 km trifft man auf mehrere gute 18-Loch-Plätze. Empfohlen werden GC Furth im Wald, der Golfpark Oberzwieselau und der Deggendorfer GC.
Ganz wichtig: wie ist das Essen?
Das Essen: ein weiteres Highlight im Sonnenhof, besonders am Abend. Die Gäste haben Halbpension und strömen ab 18 Uhr auf die herrliche Terrasse oder in die grossen Speisesäle. Der Service ist bestens organisiert. Der Hoteldirektor – auch eine Ausbildung als Kellner hatte er einmal absolviert – hilft tatkräftig mit und ist so nahe bei den Gästen. Bis zu sechs Gänge kann man sich gönnen. Vorspeisen und Hauptspeise werden serviert, wobei man zwischen verschiedenen Alternativen auswählt. Den Salat, die Süssspeise und das Käse-Dessert holt man sich aus der grossen Auswahl am Buffet. Wirklich, die Kulinarik wird gross geschrieben im Sonnenhof, die Menüs sind ausgezeichnet.
Was bietet das Hotel sonst so?
Sport! Bewegung! Das Hotel beschreibt es so: Hier ist alles möglich, was gelungene Erholungstage für Sport- und Wellnessfans ausmacht – und (fast) alles ist inklusive. Wandern und Mountainbiken mit Top-(E-) Bikes in einer der wenigen Landschaften, die noch Erkundungs-Freiraum bieten, ist hier ebenso angesagt wie Yoga. Und Waldgesundheitstraining: Gesundheitsförderung, Stressbewältigung und Coaching im Wald. Zudem erfreut der Sonnenhof das Sportlerherz mit vier Tennisplätzen. Dazu zwei Fitness-Bereiche mit Functional Training, Cardiobereichen und einem hoch modernen MilonZirkel. Mehr Sport geht nicht!
Was für Leute sind da?
Deutsche, alle Altersgruppen, viele Stammgäste.
Was unternimmt man ausserhalb des Hotels?
Im Vordergrund steht natürlich der Bayerische Wald: es ist das grösste zusammenhängende Waldgebiet in Europa. Dann empfiehlt Norbert Oblak diverse Theaterbühnen in der Umgebung, das Konzerthaus Bleibach, den Jazzkeller im Schloss Miltach. Daneben Ausflüge nach Passau, Regensburg, Pilsen, die auch als Tagesausflüge vom Hotel als Package angeboten werden.
Gibt es eine Kinderbetreuung?
Ja, eine sehr flexible, man bespricht die Wünsche mit den Verantwortlichen. Die Kinder haben einen Kinderraum, gehen in die Ballsporthalle und können auch zum Mittagessen bleiben. Drei Stunden Spa für die Eltern ohne die Kinder lassen sich also gut organisieren.
Unter dem Stich, ist der Sonnenhof eine Reise wert und wenn ja, warum?
Was das Hotel ausmacht, ist die Grosszügigkeit und Vielfalt im modernen Spa, die Kulinarik und die unmittelbare Lage in der Natur. Das Angebot für diese Zielgruppe ist hervorragend und preislich sehr attraktiv. Der golfende Gast dreht ein, zwei Runden auf dem hoteleigenen 9-Loch-Platz und besucht einen der 18-Loch-Plätze in der Umgebung oder lernt das Golfspiel bei der Proette vor Ort. Wenn das Golfspiel im Vordergrund stehen soll, machen die Schweizer vielleicht besser schon im 100 km nähern Bad Griesbach halt.
Bilder: Hotel Sonnenhof Lam / Beat Schoch