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Oitavos Dunes Portugal

Die Provokation scheint gewollt, der Bruch mit den Konventionen ist Programm und die Dimensionen sind beeindruckend. Wie vom Meer bei hohem Wellengang ausgespuckt, liegt das Golfhotel „Oitavos“ – einem dreizackigen, blaugrauen Seestern ähnlich – etwas steif in den weichen DĂĽnen der portugiesischen AtlantikkĂĽste unweit von Lissabon. Der schnörkellose, von Horizontalen geprägte Stahl-und-Glas-Bau behauptet sich dabei mutig gegen die von knorrigen Pinien und dichter Macchia dominierte windzerzauste Landschaft. Dass das Hotel ausserdem noch mitten in einem Golf Course liegt, erkennt man erst auf den zweiten Blick – so harmonisch fĂĽgen sich die Geens, Tees und Fairways in die raue Umgebung. Dabei ist man nur einen Katzensprung von Lissabon entfernt.

Atlantik-Gischt

Der Grossvater des heutigen Managers musste schon ein Visionär gewesen sein, als er in den 1920er Jahren, 30 miserable Strassenkilometer westlich der Hauptstadt, die damals noch völlig unerschlossene 900 Hektaren grosse Halbinsel kaufte. Er liess 1000 Pinien pflanzen, um die wandernden Dünen zu stabilisieren, und die ersten Pferdeställe bauen. Es sollte der Grundstein sein für seine „Garden City“: eine Oase mit Luxusresidenzen, Sportanlagen und Hotels.

90 Jahre später ist mit der Eröffnung des Hotels „Oitavos“ im Jahr 2010 sein Traum dann endlich doch noch in Erfüllung gegangen, obwohl sein früher Tod, die Erbteilung unter seinen Kindern, der Zweite Weltkrieg und die Errichtung eines Naturreservats auf dem Grundstück das Projekt immer wieder verzögert und die Dimensionen haben schrumpfen lassen. Doch es fehlt nichts, weder die luxuriösen Villen noch die Sportanlagen mit Tennis, Reiten und Golf, noch das krönende Hotel.

Kunst im und am Bau

War der Grossvater ein Pionier, so ist der Vater ein Mäzen und der unter seiner Ägide entstandene Hotelbau ein kühnes Gesamtkunstwerk, dessen schnörkellose Form ätherisch himmelblau und doch kubistisch unverrückbar mitten in der weich fliessenden Dünen- und Golflandschaft steht. Dem portugiesischen Künstler Jose Anahory, der das Hotel samt Inneneinrichtung entworfen hat, ist es dank der durchgehenden Glasfassaden gelungen, diese kraftvolle Natur ins Haus zu holen, ihr aber in seiner kompromisslosen Art gleichzeitig einen starken künstlerischen Akzent gegenüberzustellen.

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Skulptur und Natur
Sein leidenschaftlicher Gestaltungswille kommt vielleicht am besten in der überdimensionierten, stämmigen Frauenskulptur zum Ausdruck, die breitbeinig mitten in der Einfahrt zum Hotel steht. Kleinere Variationen derselben Figur in Bronze und auf Leinwand findet man auch im Gebäudeinneren, wo sie sich die Aufmerksamkeit des Betrachters nur noch mit den warm leuchtenden skulpturalen Stofflampen teilen muss, die den unendlich langen, transparenten Restaurant- und Lounge-Trakt rhythmisieren.

Decken und Böden sind in dezentem Graublau gehalten, die Möblierung in ruhigen Beigeschattierungen, die den natürlichen Blau-, Grün- und Gelbtönen der umgebenden Natur, die dank den riesigen Glasfronten immer ein Teil des Geschehens sind, nicht die Show stehlen. Dank der ungewohnten Y-Form des Gebäudes verfügen alle Zimmer über Meerblick. Zu jeder Tag- und Nachtzeit kann das Auge auf diese Weise über die umgebenden Dünen, die Pinienwäldchen und das aufgewühlte Meer oder den riesigen Sternenhimmel schweifen.

Drinnen ist draussen

So luftig und transparent die Gemeinschaftsräume, so grosszügig und elegant die Zimmer. Auch hier im „Kleinen“ hatte der Künstler freie Hand und ist sich mit viel Glas, dezenten Farben und hochwertigen Materialien treu geblieben. Die überhohen Räume und die einladenden Balkone und Terrassen atmen Licht und Luft und lassen die Grenzen zwischen Drinnen und Draussen verschwimmen.

Wem neben dem Golfen der Sinn noch nach Entdeckungen steht , kann mit den hoteleigenen Velos oder einem Mietwagen die nächstgelegenen Strände in Augenschein nehmen, im Fischerstädtchen Cascais auf Shoppingtour gehen und in den Hafenkneipen die deftige portugiesische Brotsuppe mit Knoblauch oder eines der Fischgerichte mit Bohnen probieren.

Von Asketen und Königen

Kulturell Interessierte finden im hügeligen Hinterland ein verwunschen-verlassenes Kapuzinerkloster, das die asketischen Mönche in den feuchten Felsen der kalten Wälder gehauen haben. Zur Isolation haben sie die Wände und Decken dann mit Korkplatten beklebt. In krassem Gegensatz dazu steht das einst königliche Städtchen Sintra, wo es sich der portugiesische Adel in seinen prunkvollen Residenzen gut gehen liess. Die bunten und reich ausgestatteten Paläste, Kirchen und Sommerpavillons zeugen noch heute vom einstigen Weltruhm und Reichtum Portugals.

Der Golfplatz Oitavos Dunes

Oitavos Dunes wurde 2001 vom sehr erfahrenen Amerikaner Arthur Hills geplant und erbaut. „Wir versuchten, die Natur nicht zu stören und planten den Platz in grosser Harmonie mit der ursprünglich geformten Landschaft. Die vor über 50 Jahren gepflanzten Schirmpinien säumen an vielen Stellen die Front-Nine und die von der Besitzterfamilie über viele Generationen bewahrten Sanddünen geben eine echtes Link-Feeling.“

Das Setting ist dramatisch mit wunderbaren Ausblicken auf die Sintra Mountains, den Atlantischen Ozean und den westlichsten Punkt Europas, das Cabo da Roca.

Link zum Oitavos

Bilder: Oitavos