Joel Girrbach, Ras Al Khaimah, DP World Tour
Die DP World Tour, deren Saison ja bereits im November mit dem Opening Swing in Australien und Südafrika losgeht, nimmt im Januar mit dem International Swing richtig Fahrt auf. Die ersten drei Turniere sind in drei verschiedenen Emiraten der VAE angesetzt. Das zweite Turnier, das Hero Dubai Desert Classic, ist als Teil der Rolex Series mit einem Preisgeld von 9 Mio.$ ein erster Höhepunkt. Von das geht es eine Auto-Stunde nordwärts nach Ras Al Khaimah, einem (noch) eher unbekannten Emirat in den VAE.
Al Hamra, eine Stunde entfernt vom Dubai International Airport, ist eines der beliebtesten Freizeitziele von Ras Al Khaimah und beherbergt eine Reihe von Weltklasse-Einrichtungen, darunter einen Yachtclub, einen Segelclub, einen Jachthafen, ein Einkaufszentrum, Restaurants und Cafés sowie mehrere Luxushotels und Resorts. Und den Al Hamra Golf Course, Austragungsort der Ras Al Khaimah Championship.
Die Ras Al Khaimah Championship
Die Ras Al Khaimah Championship ist das erste reguläre DP World Tour-Event des Jahres 2025 und die Spieler kommen mit ganz unterschiedlichen Ambitionen. Für Doppelmitglieder ist es eine Chance, wichtige Race to Dubai-Punkte zu sammeln, bevor sie ihre PGA TOUR-Saison in Angriff nehmen, während andere ihre DP World Tour-Saison wieder aufnehmen, nachdem sie in Dubai nicht am Start waren. Der International Swing geht danach weiter mit der Bapco Energies Bahrain Championship, der Commercial Bank Qatar Masters, der Magical Kenya Open, der Investec South African Open Championship und der Joburg Open Anfang März.
Joel Girrbach im Interview vor der Ras Al Kahimah Chamionship
Auf Einladung des Tourism Boards von Ras Al Khaimah verbrachte ich auch einige Tage im Emirat und nutzte die Gelegenheit für ein Interview mit Joel Girrbach am Mittwoch vor dem Turnier. Er war am Montag aus Dubai angereist, wo er in der Vorwoche an der Hero Dubai Desert Classic den guten 37. Rang erzielt hatte.
GH: Gratulation zu deinem 37. Rang in Dubai bei einem so hochkarätigen Turnier!
JG: Danke.
GH: Du hattest ja letztes Jahr von Juli bis Oktober einen Durchhänger mit einigen verpassten Cuts. Zum Saisonschluss kamen dann die notwendigen guten Resultate wieder. Wie lief das, hast du anders trainiert oder gab es besondere Ursachen für den Durchhänger?
JG: Schwierig zu sagen. Manchmal spielst gut und du weisst nicht, wieso. Manchmal spielt du schlecht und weisst es auch nicht sicher. Mir liegen die Plätze im Middle East und in Asien generell gut, auch das warme Wetter natürlich. In Europa hatte ich dann etwas Mühe, auch als es nicht mehr besonders warm war. Einige Probleme hatte ich auch mit dem Körper, mit den Hüften, aber zum Glück ist es nichts Schlimmes. Ich habe wohl einfach zu viel gespielt. Wenn du irgendwann anfängst, nicht mehr so gut zu spielen, dann probiert du vielleicht etwas Falsches. Du versuchst mehr zu spielen, um Punkte zu holen und irgendwann geht einfach die Energie aus. Das habe ich bei mir festgestellt gegen Ende Jahr. Aber anders trainiert habe ich nicht. Ich habe einfach versucht, die gleichen Abläufe und was vorher im ersten Halbjahr funktioniert hat, wieder ins Spiel zu bringen. Das ist zum Glück auf die letzten Turniere auch wieder gelungen, nicht ganz, aber einigermassen schon.
GH: Es war ja Ende Jahr recht knapp.
JG: Ja genau.
GH Und auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele war kanpp.
JG: Ja, Schlussendlich war die Teilnahme an den Olympischen Spielen für meine Resultate auf der DP World Tour nicht hilfreich, die drei Wochen Pause haben mir nachher gefehlt.
GH: Aber als Athlet will man natürlich teilnehmen.
JG: Logisch, als Athlet willst du gehen und sagst nicht nein. Aber es kostete viel Energie. Trotzdem natürlich eine grossartige Erfahrung.
GH: Letzte Woche in Dubai wurdest du 37. Wie war die Erfahrung in der allerobersten Liga in Europa mit Spielern wir McIlroy, Rahm und weitern?
JG: Es war ja nicht das erste Mal, dass ich mit solchen Spielern im selben Turnier spiele. Aber es war mein erstes Turnier der Rolex Series. Da ist schon alles noch viel grösser. Aber schlussendlich geht es um das gleiche. Ob die spielen oder nicht, kannst du eh nicht beeinflussen. Klar ist es cool, wenn du neben den Stars auf der Range abschlägst oder vielleicht mal eine Proberunde mit jemanden wie Patrick Reed spielts, wie ich das heute gemacht habe. Schlussendlich kochen alle mit Wasser. Also es ist gut, wenn man Respekt hat vor den grossen Namen und was sie alles erreicht haben. Aber schlussendlich muss man für sich schauen. Und ich glaube, alle die an diesen Turnieren mitspielen, können auch gewinnen, das Niveau ist so hoch mittlerweile.
GH: Wir war Patick Reed, auf der PGA Tour hatte er ja nicht den besten Ruf?
JG: Er ist ein mega cooler Typ. Das waren wohl eher die Medien, die das ein bisschen aufgepusht haben. Man merkt, dass er sehr ehrgeizig ist. Er will unbedingt jedes Turnier gewinnen. Er ist sehr verbissen, aber ganz nett, ein angenehmer Typ. Und ich glaube, mit all den Strafen, die er bei der DP World Tour bezahlt hat, ist er mittlerweile ein guter Sponsor der Tour. (Anmerkung der Redaktion: Patrick Reed muss als DP World Tour Mitglied für seine Teilnahme an LIV Turnieren regelmässig Strafen zahlen.)
GH: Wir gefällt dir das Leben auf der DP World Tour, hast du dich daran gewöhnt, Woche für Woche ein anderes Hotel, ein anderer Platz?
JG: Es ist ja nicht wirklich anders als auf der Challenge Tour. Die Plätze etwas besser, die Hotels und Orte schöner, aber alles kostet auch mehr Geld, Ich denke schon, dass ich auf der DP World Tour angekommen bin, ich kenne die Leute und sie kennen mich, Nach einem Jahr fühle ich mich schon wohl auf der Tour.
GH: Wie trainierst du, hast du einen bestimmten Fokus auf einen Bereich, wo du dich verbessern möchtest? Hast du irgendwo ein Defizit ausgemacht?
JG: Das Defizit ist das kalte Klima in Europa im Winter. Eigentlich müsste man an die Wärme fahren um zu trainieren, aber dann möchte man Weihnachten und Neujahr gerne zu Hause verbringen. Die Pause merkt man danach, das Spiel ist etwas «rusty» wenn man dann wie ich in Dubai wieder beginnt, Turniere zu spielen. Trotzdem muss man eine Pause machen, weil sonst im April plötzlich die Energie aufgebraucht ist. Wegen dem Training: nein, einen spezifischen Fokus habe ich nicht, dazu müsste ich schon eine längere Pause haben.
GH: Was sind deine Saisonziele dieses Jahr?
JG: Ich möchte sicher in den Playoffs mitspielen. Ende Jahr also nach Abu Dhabi fahren und bei den Top 70 die beiden Finalrunden spielen.
GH: Und die PGA Tour?
JG: Das ist nicht mein primäres Ziel, Klar, wenn ich Ende Saison bei den Top 10 wäre, die eine PGA Tour Karte erhalten, würde ich das sicher probieren. Aber ein primäres Ziel ist es nicht. Die DP World Tour ist ziemlich gut aufgestellt zur Zeit. Während sich die andern streiten, macht die DP World Tour ihr eigenes Ding und wird attraktiver und diesen Weg sollte sie weiter gehen.
GH: Letztes Jahr warst du hier in Ras Al Khaimah auf Rang 20. Liegt dir der Platz?
JG: Ja, ich habe eigentlich immer gut gespielt hier. Ich spielte den Platz zum ersten Mal 2016 auf der Challenge Tour und ich mag ihn, obwohl er eigentlich nicht so gut zu meinem Spiel passt, weil er relativ breit ist und die Longhitter eher bevorteilt.
GH: Dann wünsche ich viel Erfolg für das Turnier und danke für das Interview.
Alejandro del Rey gewinnt die Ras Al Khaimah Championship
Alejandro del Rey (ESP) sichert sich seinen ersten DP World Tour-Titel mit einem Vier-Schläge-Sieg bei der 2025 Ras Al Khaimah Championship. Joel Girrbach schaffte den Cut problemlos und beendet das Turnier mit Runden von 69, 71, 74 und 72, -2) auf dem 57. Rang.

Die Charity

Pádraig Harrington, Thorbjørn Olesen und Ryan Fox wurden in Ras Al Khaimah noch zu einer anderen Challenge eingeladen. Das Trio begibt sich in den 22. Stock des Wynn Al Marjan Island, um im Vorfeld der Ras Al Khaimah Championship 2025 ein Hole-in-One zu erzielen, oder eher zu versuchen, wenigstens auf dem Green zu bleiben, denn der Schlag ist mit 35 km/h Windgeschwindigkeit nicht ganz einfach. Von einer Abschlagplattform im 22. Stock des Wynn Al Marjan Island, das sich derzeit im Bau befindet und ca. 110 Meter hoch liegt, versuchen sie den Schlag auf ein schwimmendes Green im Jachthafen. Ein Hole-in-One würde 1 Million Dirham (250’000 CHF) für die Organisation Heroes of Hope bringen.
Heroes of Hope
Visit Ras Al Khaimah
Bild: Ein Turnierspieler schlägt an der Ras Al Khaimah Championship ab.