Elena Moosmann im Interview
Elena Moosmann (22) wurde 2023 Pro und spielte vor allem auf der LET access. In der Order of Merit 2023 der LETAS beendete sie die Saison auf dem zweiten Platz und gewann eine der sechs Karten für den Aufstieg auf die Ladies European Tour 2024 (LET). Ihr bisher bestes Ergebnis auf der LET erzielte sie als Amateurin beim VP Bank Swiss Ladies Open 2021. Beat Schoch (GOLFHOME) hat die St. Gallerin am Swiss Golf Team Day auf Golf Sempach zum Interview getroffen.
GOLFHOME: Du bist jetzt seit ein paar Monaten mit einer vollen Tourkarte auf der LET, wie fühlst du dich?
ELENA MOOSMANN: Ich fühle mich eigentlich sehr wohl. Ich bin da auf viele bekannte Gesichter gestossen und gleichzeitig ist ja Chiara aufgestiegen, das hat sicher geholfen. Zudem habe ich über die Jahre schon ein paar Mal auf der LET gespielt und so kannte ich das Umfeld. Es gefällt mir mega.
GH: Du hast in den letzten Jahren mehrfach erwähnt, dass die LET dein Ziel sei?
EM: Ja, das ist fantastisch, dass ich dies erreichen konnte und jetzt ist mein Ziel natürlich, dass ich die Karte für ein paar Jahre behalten kann.
GH: Das ist auch dein Jahresziel?
EM: Ja, die Karte für die nächste Saison sichern und so weit vorne wie möglich mitspielen. Jetzt wo ich den Sieg von Chiara miterlebt habe, ist ein eigener Sieg schon auch zu einem Ziel geworden.
GH: Der Sieg von Chiara hat noch zusätzlich motiviert?
EM: Ja schon, das war sehr inspirierend.
GH: Welches ist dein Lieblingsplatz auf der Tour bisher?
EM: Dieses Jahr auf der LET der Bonville in Australien und dann eben Erinvale bei Cape Town, der war wirklich super gepflegt und die Aussichten in die Berge und auf das Meer waren fantastisch.
GH: Welches sind für dich die bedeutesten Unterschiede zwischen der LET access und der LET?
EM: Sicher die Länge der Plätze. Und das Niveau: es verträgt nicht mehr viel. Wenn du ein schlechtes Loch spielt, bist du schon fast raus. Man muss Birdie-Chancen nutzen. Den Unterschied machen schlussendlich schon die Wedges, das Chippen und Putten.
GH: Welches ist denn dein Lieblingsschläger?
EM: Der Driver. Ich putte auch sehr gerne und verbessere mich da auch laufend.
GH: Spielst du das VP Bank Swiss Ladies Open im Juni auf dem Golfpark Holzhäusern?
EM: Ja sicher, das war immer klar, dass ich da spielen will. Der Heimplatz ist immer ein Highlight.
GH: Hast du konkrete Ziele für das Turnier?
EM: Gewinnen ist sicher ein Ziel auf diesem Platz.
GH: Dein bestes Ergebnis war ein dritter Rang bei diesem Turnier auf diesem Platz.
EM: Genau. Noch schöner wäre es, zu gewinnen, aber es ist ja nicht ganz einfach. Aber ein Sieg zuhause wäre umso schöner, das Tüpfchen auf dem i. Wäre schön, wenn viele Leute kommen würden und mich und die Schweizerinnen unterstützen.
GH: Wenn man die Bilder und Videos der Tour anschaut, scheinen du und Chiara immer viel Spass zu haben. Stimmt der Eindruck?
EM: Jas, das stimmt schon. Wenn’s gut läuft, ist man ja sowieso fröhlich auf dem Platz. Es macht aber das Spiel auch besser, man ist freier, kann das Spiel geniessen. Wir verbünden uns auch gerne mit andern Spielerinnen und besuchen zusammen touristische Ziele vor Ort, so haben wir eine Ablenkung und das Fokussieren auf dem Golfplatz wird einfacher. Abwechslung ist wichtig, wenn man nur fokussiert ist, explodiert dir irgendwann der Kopf.
GH: Welche Strategien hast du also für die mentale Stärke? Neben dem was du gerade erwähnt hast, dem Abschalten?
EM: Wenn’s gut läuft, bin ich in einem Flow, dann ist wichtig, locker zu bleiben. Ablenkung ist wichtig, sich mit andern unterhalten. Im übrigen ist wichtig, immer die positiven Seiten zu sehen. Manchmal bin ich zu kritisch mit mir selber, ich sollte mir gegenüber etwas toleranter werden. Mich auf die guten Schläge fokussieren und diese zu erinnern, zu speichern. Wenn ich einen guten Drive gemacht habe, versuche ich diesen zu memorisieren und beim nächsten Loch beim Probeschwung dieses Gefühl abzurufen, da will ich hin.
GH: Möchtest du auch einmal auf der LPGA spielen?
EM: Mein grösstes Ziel sind die Olympischen Spiele, das war immer ein Traum von mir. Und dann schon auch die LPGA. Aber ich brauche jetzt noch ein paar Jahre auf der LET, um mich auf der Tour zu etablieren und auch etwas „erwachsener“ zu werden, ich müsste dann ja auch nach Amerika umziehen und das wäre doch ein sehr grosser Schritt. Vielleicht mit 26, 27 Jahren, auch früher ist ok., aber ich lasse mir schon noch etwas Zeit.
GH: Die Métraux-Schwestern, Albane Valenzuela und auch Chiara Tamburlini waren alle auf dem College in den USA, du nicht. Denkst du, du hast dadurch einen Nachteil?
EM: Nein, dieses Gefühl habe ich nicht. Ich denke, mit meiner Persönlichkeit wäre ich da vielleicht etwas zu kurz gekommen. Mein Weg über die Sport-RS war der Hammer für mich. So denke ich, dass es kein Nachteil für mich war, jeder hat seinen Weg und ich bin mit meinem Weg sehr zufrieden.
GH: Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg weiterhin!
Bild: The Armco Team Series – Korea, New Korea Country Club, South Korea. 10-12 May 2024. Elena Moosmann of Switzerland during her third round. Credit: Mark Runnacles / LET.