Bündner Golfplätze werden noch grüner
Golfplätze können eine regionale Bedeutung für die Biodiversität haben. Graubünden Ferien hat mit dem kantonalen Amt für Natur und Umwelt sowie der Fachorganisation Terraviva ein Projekt zur Förderung der Artenvielfalt auf Golfplätzen angestossen. Wer in Graubünden golft, kann einen Teil dazu beitragen.
Graubünden hat eine der höchsten Dichten von Golfplätzen in der Schweiz. Auf knapp 500 Hektaren – mehr als die Weinbaufläche des Kantons – erstreckt sich das weite Green der insgesamt 12 Golfanlagen. Golferinnen schätzen die Vielfalt und die Abwechslung beim Abschlag in der Naturmetropole der Alpen. Von den gepflegten Anlagen profitieren nicht nur sie: Auch die Natur kann gewinnen.
Auf Golfplätzen können viele wertvolle Lebensräume bewahrt oder neu erstellt werden. «Das Potential zur Biodiversitätsförderung auf den Bündner Golfplätzen ist riesig, und bereits heute weisen einige davon ausserordentliche Naturwerte auf», sagt Luis Lietha, Projektleiter Biotop- und Artenschutz beim Amt für Natur und Umwelt Graubünden. Werden genügend zusammenhängende Ausgleichsflächen angelegt, vor allem in den Randgebieten einer Golfanlage, können mit der richtigen Pflege der Anlage auch seltene Tier- und Pflanzenarten überleben. So haben zum Beispiel die beiden Golfplätze Domat/Ems und Alvaneu eine grosse Bedeutung als Lebensraum für gefährdete Amphibien und Libellen.
Aufwertung wird unterstützt
In einer gemeinsamen Aktion von Graubünden Ferien, dem Amt für Natur und Umwelt sowie von Terraviva, der Dienstleistungs- und Fachorganisation für Biodiversität in Graubünden, soll die Biodiversität auf Bündner Golfplätzen weiter gefördert werden. So werden in einem ersten Schritt Potentialanalysen für sämtliche Golfplätze erstellt. Ein Bericht zeigt auf, mit welchen Massnahmen die Golfplätze die Artenvielfalt in ihrer Region stärken können. Für grössere Aufwertungsprojekte kann beim Amt für Natur und Umwelt ein Beitragsgesuch eingereicht werden.
Als Pilotprojekt wurde eine Bestandesaufnahme auf den Golfplätzen von Sedrun, Arosa und Zuoz Madulain durchgeführt. Mögliche Massnahmen zur Biodiversitätsförderung wurden dargelegt. Viel Potential besteht bereits bei einer angepassten Bewirtschaftung und mit kleinen Massnahmen, von denen Amphibien, Vögel, Insekten, Reptilien oder Säugetiere profitieren können.
Beispiel Golfplatz Sagogn-Schluein: Auf dem ersten 18-Loch-Platz am Rhein wurden 2023 über zwei Dutzend Bäume und rund 200 Sträucher gepflanzt. «Mit den Neupflanzungen auf der Schlueiner Seite des Golfplatzes wird das Gebiet strukturell aufgewertet», sagt Mirjam Fassold, Club Managerin Buna Vista Golf Sagogn. Die Bäume und Hecken schaffen nicht nur Lebensraum für Insekten und sind somit ein vernetztes Jagdgebiet für die Fledermausart der Grossen Hufeisennase, sondern sie schützen auch die Golfenden vor «verirrten» Bällen.
Bild: Kurt Deflorin, Head Greenkeeper von Buna Vista Golf Sagogn, erklärt die Massnahmen, die auf dem Golfplatz getroffen wurden, um ein besseres Jagdgebiet für die Fledermausart der Grossen Hufeisennase zu schaffen. © Marco Hartmann, Graubünden Ferien